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Fragestellungen 

Entwicklungsdiagnostik

Ein langjähriger Schwerpunkt meiner Tätigkeit stellt die psychologische Diagnostik, Beratung und Behandlung von Kindern im Kleinkind-, Kindergarten- und frühen Schulalter dar.

Die psychologische Diagnostik und Behandlung bei Kindern orientiert sich immer an deren Alter und  Entwicklungsstandes und läuft besonders bei jungen Kindern sehr spielerisch ab. Ein wesentliches Element ist die Einbeziehung der Eltern.

Ziel der Entwicklungsdiagnostik ist es, mögliche Entwicklungsprobleme eines Kindes frühzeitig zu erkennen, diesen wirksam zu begegnen und individuell abgestimmte Fördermaßnahmen einzuleiten. Gerade in den ersten Lebensjahren lässt sich die Entwicklung häufig sehr gut beeinflussen, insofern ist zu einer möglichst frühzeitigen Entwicklungsabklärung zu raten.

Vorstellungsgründe

  • Hinweise auf sprachliche, motorische, kognitive, soziale oder emotionale Entwicklungsauffälligkeiten
  • Klärung des Entwicklungsstandes bei Vorliegen einer körperlichen oder neurologischen Erkrankung mit möglichen Auswirkungen auf die Gesamtentwicklung
  • Ängste, Unsicherheiten, Rückzugsverhalten, Anpassungsprobleme u.ä.
  • Interaktionsprobleme / Verhaltensschwierigkeiten
  • Bewältigung einschneidender Lebenserfahrungen wie Erkrankungen / Unfälle oder familiäre Veränderungen (z.B. Trennung/Scheidung)
  • Feststellung eines bestehenden Förder- und/oder Therapiebedarfs
  • Klärung der „Schulbereitschaft“
  • Förderberatung bei bekannten Entwicklungsproblemen / -verzögerung
  • Erkennen von Stärken, Ressourcendiagnostik

Lese-, Rechtschreib- und Rechenstörung

Unsicherheiten im Bereich des Lesens und Rechtschreibens oder Probleme im mathematischen Bereich sind häufige Vorstellungsgründe zur klinisch-psychologischen Abklärung / Diagnostik.

Vorläuferfertigkeiten, die für das Lesen, Schreiben und Rechnen essentiell sind, können bereits im Vorschulalter mit speziellen psychologischen Testverfahren überprüft werden. Im Besonderen empfiehlt sich eine frühe Vorstellung von Kindern mit Sprachentwicklungsauffälligkeiten, da sprachentwicklungsauffälligen Kinder ein deutlich erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Lese-Rechtschreibschwäche zeigen. Eine früh einsetzende Förderung dieser Vorläuferfertigkeiten (u.a phonologischen Bewusstheit, Zahlen und Mengenverständnis) kann das Risko für sich daraus entwickelnder Lese-, Rechtschreib- und Rechenstörungen deutlich reduzieren.

Lese- Rechtschreib- und Rechenprobleme fallen meist sehr früh im Schulalter auf. Im Rahmen des diagnostischen Prozesses kann geklärt werden, inwieweit ein tatsächliches Problem besteht, wie intensiv dieses ist und welche Bereiche betroffen sind.

Die Ergebnisse der psychologischen Diagnostik und wirksame Fördermöglichkeiten werden mit Ihnen und Ihrem Kind in einem ausführlichen Beratungsgespräch besprochen und in einem Befund zusammengefasst. Eine erfolgreiche Behandlung setzt immer einen maßgeschneiderten Förderplan voraus. Dieser orientiert sich am Alter des Kindes, der Art und Intensität der Problematik.

Aktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung

Was ist ADHS?

Aufmerksamkeitsprobleme sind kein seltenes Problem im Kindes- und Jugendalter. Ein großer Bewegungsdrang, Impulsivität und Unaufmerksamkeit sind gerade bei jungen Kindern häufig anzutreffen und manchmal Teil eines ganz normalen Entwicklungsabschnittes.

Aufmerksamkeitsprobleme stellen aber auch ein Kernsymptom der Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Störung (ADHS) dar. ADHS ist durch drei Kernsymptome – eine Beeinträchtigung der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeitsstörung), der Impulskontrolle (Impulsivität) und der Aktivität (Hyperaktivität) – gekennzeichnet. Die Verhaltensauffälligkeiten fallen meist früh in der Entwicklung, vor allen in Situationen in denen eine längere Aufmerksamkeitsspanne erwartet wird, auf (z.B. Sesselkreis im Kindergarten, Gruppensituationen, Unterricht, Hausübung). Sie können in ruhigen Situationen oder in Situationen, in denen sich das Kind einer Lieblingsbeschäftigung widmet, fehlen.

Ursachen?

Bei der Entstehung von ADHS spielen mehrere Ursachen eine Rolle, die wichtigste ist die genetische Veranlagung (Vererbung), aber auch Umweltfaktoren (Frühgeburt, Geburtskomplikationen, exzessiver Medienkonsum, Bewegungsmangel) können vor allem die Intensität einer ADHS mitmoderieren. Es kommt zu einer Veränderung in Gehirnregionen, die vor allem für die Verhaltenssteuerung, Selbstregulation und Aufmerksamkeit entscheidend sind.

Häufigkeit?

ADHS tritt häufig auf und kann einen chronischen Verlauf vom Kindesalter bis ins Erwachsenenalter haben. Etwa 3 bis 6 % der Kinder und Jugendlichen leiden an ADHS, wobei die Störung bei Jungen häufiger auftritt als bei Mädchen. Im Erwachsenenalter liegt die Häufigkeit bei etwa 3%.

Diagnostik

Wie bei den meisten psychischen und auch körperlichen Erkrankungen gibt es einen fließenden Übergang zu Normvariationen. Ob und in wieweit eine ADHS besteht, kann im Rahmen einer klinischen Diagnostik jedoch relativ sicher erkennt werden.

Behandlung

Die Behandlung von ADHS/ADS und Aufmerksamkeitsproblemen muss individuell und multimodal abgestimmt und dem Lebensalter angepasst werden.

Hierbei biete ich folgende Behandlungs- und Beratungsschwerpunkte an:

  • Psychoedukation: ausführliche Beratung der Betroffenen, der Eltern und anderer Bezugspersonen,  über und im Umgang mit der Symptomatik
  • Neuropsychologisch und verhaltenstherapeutisch fundierte Einzel- und Gruppentrainings
  • Selbstinstruktionstraining und Selbstmanagementverfahren
  • soziales Kompetenztraining
  • Behandlung von Selbstwertdefiziten, Problemen in der Interaktion mit Gleichaltrigen
  • Behandlung von umschriebenen Entwicklungsstörungen / Teilleistungsschwächen
  • Übungen zur Emotionswahrnehmung und -regulation
  • Ressourcenorientiertes Stressmanagement, Gestaltung von Beziehungen und Selbstachtung

Autismus-Spektrum-Störung

Ich begleite mittlerweile seit knapp 20 Jahren Menschen aller Altersgruppen im autistischen Spektrum. Neben einer standardisierten diagnostischen Abklärung bei Verdacht des Vorliegens einer Autismus-Spektrum-Störung biete ich eine Beratung im Umgang mit der Symptomatik, Unterstützung bei der Wahl geeigneter therapeutischer Maßnahmen und bei Bedarf auch autismusspezifische Behandlung an.

Was sind Autismus Spektrum Störungen?

Bei Autismus Spektrum Störungen handelt es sich um eine neurobiologische Entwicklungsstörung mit genetischem Hintergrund. Aufgrund der daraus resultierenden Wahrnehmungsverarbeitung kommt es zu grundlegenden Problemen in der sozialen Interaktion und Kommunikation sowie zu wiederholten, stereotypen Verhaltensweisen, Interessen und Aktivitäten. Häufig findet sich eine Hyper- oder Hyporeaktivität auf sensorischer Ebene, z.B. Geräusche, Licht, Texturen, Gerüche, Temperaturen betreffend.

Die Symptomatik wird in den meisten Fällen bereits in den ersten Lebensjahren sichtbar, verändert sich meist erheblich über die Entwicklungspanne und in Anhängigkeit zur Intelligenz und Sprachentwicklung. ASS sind keine seltene Störung. Neuere Studien ergeben eine Häufigkeit für Autismus von 1-1,5%.

„Wie der Begriff Haus eine ganze Vielfalt von Gebäuden miteinschließt (z.B. Hochhaus, Bungalow, Villa, Hütte), so umfasst der Begriff „Autismus“ viele Varianten und Facetten. Ein Mensch mit Autismus kann ein selbstständig lebender Arbeiter, Angestellter, freischaffender Künstler oder Akademiker sein, er kann aber auch ein Mensch sein, der nicht sprechen kann, nie gelernt hat, sich selbst zu versorgen und der lebenslang Hilfe benötigt.“ (Bernard-Opitz, 2007, S.14)

Autismus Spektrum Störungen sind ursächlich nicht heilbar, aber durch spezifische Förderung gut beeinflussbar, daher ist ihr frühes Erkennen besonders wichtig. Aber auch bei einer Erstdiagnose im Erwachsenenalter, stellt die Diagnose meist eine Entlastung für die Betroffenen dar. Sie bietet Erklärung für einen häufig sehr schwierigen Lebensweg und eröffnet ein tieferes Verständnis der eigenen Persönlichkeit.

Diagnostische Abklärung

Die Diagnose erfolgt über Beobachtung, Fragebogenerhebung und Interview. Die jeweiligen diagnostischen Instrumente sind dem Alter und Entwicklungsstand angepasst. Internationaler Standard ist hierbei die Erhebung mittels des Autismus-Diagnostik-Interview (ADI-R), in Kombination mit dem Beobachtungssystem ADOS-2 (Autism Diagnostic Observation Schedule). Ergänzende Verfahren wie das Adult Asperger Assessment (AAA) kommen im Erwachsenenalter zur Anwendung. Zusätzlich wird die soziale Wahrnehmung mittels neuropsychologischer Verfahren erfasst.